A U T O C R O S S


Geburtsstunde des Autocross-Sports


Die genaue Geburtsstunde des Autocross-Sports scheint heutzutage nicht mehr feststellbar zu sein. Ziemlich sicher ist jedoch, dass die ersten Rennen dieser Art bereits in den späten 1940er-Jahren in Großbrittanien organisiert wurden. Manche britische Quellen verweisen auf einen gewissen Bert Westwood (ein Gründungsmitglied der British Trial and Rally Drivers' Association) als „Autocross-Daddy“, der mit dem East Anglia Motor Club federführend für die ersten AX-Wettbewerbe gewesen sein soll. Andere Informanten benennen dagegen den Hagley and District Light Car Club, der im Jahre 1947 in der Nähe der Straße zwischen Stourbridge und Bridgnorth das erste entsprechende Event durchgeführt haben soll. Ein G. E. Pinkerton, damaliges Mitglied vom Sporting Owner Drivers' Club, verweist seinerseits allerdings darauf, dass richtiges Autocross erst seit 1952 gefahren wird. Nach einem Leserbrief in der Zeitschrift Autosport will man die darin gemachten Vorschläge für eine neue Form des Rennsports über eine Graspiste auf dem Gelände des London Gliding Club an den Dunstable Downs erstmals ausprobiert haben. Nachdem das Testmeeting sehr erfolgreich war, habe sich Autocross dann relativ schnell zu seiner endgültigen Form weiterentwickelt.

Der erste offizielle Autocross-Wettbewerb auf dem europäischen Festland fand im Jahre 1968 in Großhöflein in Österreich statt. Der bekannte österreichische Ralleyfahrer Walter Roser wurde damals Gesamtsieger des Rennens, auf einer Renault Alpine A110. Ein Teilnehmer dieses Premierenrennens war der spätere Formel 1 Weltmeister Jochen Rindt. Nur wenige Monate später, am 16. März 1969, wurde im hessischen Schlüchtern das erste Autocross Deutschlands ausgefahren.

Bis in die Mitte der 1970er-Jahre existierte kein einheitliches europäisches Reglement für diesen Sport – erst zum 1. Januar 1976 hob der Automobilsportweltverband FIA ein solches und zugleich auch den Europa-Cup als erste paneuropäische Meisterschaftsserie für die Division 3 aus der Taufe. Das Debüt des neuen Championats fand auf dem österreichischen Britaxring (heutiger Name: Nordring) in Fuglau bei Horn statt. Im Jahre 1981 bekam diese Rennserie schließlich auch offiziell den Status einer FIA-Europameisterschaft verliehen.

1979 wurde auch ein Europapokal für die Tourenwagenklasse, die Division 1, geschaffen. Der erste Gewinner dieser Trophäe war im gleichen Jahr der Österreicher Siegfried Pfeiffer auf Porsche 911. Auch diese Klasse wurde im Jahr 1981 zur offiziellen Europameisterschaft aufgewertet.

In den ersten Jahren des Europa-Cups bzw. der EM gab es keinerlei Hubraumbeschränkungen, sodass selbst Buggies mit Achtzylinder-Chevrolet-Camaro-Motoren und einem Hubraum bis zu 7500 cm³ eingesetzt wurden. Erst ab 1984 wurde der Hubraum auf 3500 cm³ begrenzt, 2001 wurde dieser aber wieder auf 4000 cm³ erweitert. Waren in der Königsklasse jahrelang 6- oder 8-Zylinder-Saugmotoren, hauptsächlich von Porsche, Tatra oder Renault, Standard, so werden seit Ende der neunziger Jahre auch vermehrt 4-Zylinder Turbo- oder Kompressormotoren eingesetzt, wobei es sich in der Mehrzahl um Fabrikate von Ford Cosworth oder VW/Audi handelt. Um auch den hubraumschwachen Fahrzeugen Erfolgschancen einzuräumen, entwickelte sich aus dem früheren Friedens- und Freundschaftscup, zu dem ursprünglich allerdings einzig Piloten aus dem damaligen Ostblock startberechtigt waren, ab 1987 der Inter-Cup für Buggies bis 1600 cm³. Als Donau-Cup und Europa-Cup in den 1980er- und 1990er-Jahren ausgetragen, bekam diese Klasse schließlich 2001 das FIA-EM-Prädikat verliehen und wird seitdem als Division 3 A bezeichnet.

Allradantrieb, für die meisten Autosportarten, die auf losem Untergrund betrieben werden, ein Muss, war im Europa-Cup und danach auch in der Autocross-EM zunächst kein Thema, doch sorgte eine Reglement-Panne der FIA 1985 für seine Zulassung. Diese Antriebsart begann sich daraufhin immer mehr durchzusetzen, erhöhte allerdings auch deutlich die Kosten für die Herstellung der Fahrzeuge. Heutzutage ist eine erfolgreiche Teilnahme an der Autocross-Europameisterschaft ohne Allradantrieb kaum noch vorstellbar. Als erster Autocrosser, der ein Fahrzeug mit Vierradantrieb einsetzte, gilt der Brite Howard Parkin. Von April 1961 bis in die 1970er hinein war der Cannonball genannte Open Special von Parkin fast unschlagbar und sicherte seinem Fahrer bei mehr als 60 Rennen die Tagesbestzeit (FTD = Fastest Time of the Day).

Der bislang erfolgreichste Pilot der Autocross-Geschichte ist der Deutsche Willi Rösel, der es zwischen 1979 und 1985 auf nicht weniger als sieben Europameistertitel in Serie und insgesamt 42 Einzelsiege brachte – gefolgt vom Tschechen Jaroslav Hosek mit nur einem einzigen EM-Titel, aber immerhin 31 Wertungslaufsiegen. Weitere erfolgreiche deutsche Autocrosser sind Helmut Wild (vier EM-Titel), Peter Mücke, Rolf Vollant (je drei EM Titel), Bernd Stubbe (10 EM-Titel) sowie Walter Bäuerle, Dennis Engel, Peter Derber und Adolf Heinz (je zwei EM-Titel). Auch die Schweiz kann mit Jürg Felix auf einen zweifachen Europameister für diese Disziplin verweisen. Der aktuelle Europameister der sogenannten Königsklasse, der Division 3, kommt aus Deutschland und heißt Bernd Stubbe.

 

Quelle: Wikipedia


So begann es in Österreich

Franz Wurz 1972, Hollenburg


Glavitzas Gschichtln – Ganz Wien kam in die Steppe

 

23. Juli 2020Feature

 

Einer der größten Innovatoren während der seligen Pionierjahre des österreichischen Motorsports war der Wiener Kurt Sassarak, legendärer Präsident des RRC 13 (Recent Racing Club 13). Er hatte bei seiner 1000 Minuten-Rallye nicht nur den lokalen Motorsport-Größen mit nahezu unerreichbaren Sollzeiten auf den Sprintetappen ein Höllenfeuer unter den Hintern gezündet und den sonst überzeugungs-befreiten Jochen Rindt zur be­rühmten „Rindt Racing Car Show“ überredet, er brachte als Spitze seiner Geistesblitze auch Auto­cross nach Österreich, das sich dann Ende der Sechziger zu einem riesigen Party-Happening für alle Wiener Promis und Benzin-Adabeis entwickelt hatte.

Gemeinsam mit dem Journalisten und Hobby-Rallyefahrer Gösta Cor­nelius Zwilling lud Sassarak den regierenden Cross-Champion Großbritan­niens, John Taylor, zur Meditation ins Wiener Café „Westend“. Dort erweiterte der sonore Dr. Arnulf Pilhatsch, Multiathlet und vielfacher Rallyemeister, die illustre Runde. Meine Rolle war damals eher untergeordneter Natur. Gösta hatte mich aus unerfindlichen Gründen mitgenommen – nach dem Versprechen, außer höflich zu grüßen einfach mal die „Klappe zu halten“.

Nach einem vielstündigen Gespräch bis lange nach Mitternacht und der Vorführung eines Super 8-Films minderer Qualität ging es am nächsten Tag zu einem steppenartigen Gelände unweit der damals streng bewachten Grenzen gen Ungarn. In einem bescheidenen Landgasthaus eines kleinen Weilers namens Großhöflein stärkte sich die Truppe, bevor man mutigen Schrittes die einsame Steppe besichtigte. John Taylor steckte kleine Äste in den Boden und legte rudimentär den Grundstein für eine zünftige Autocross-Piste. Dann flog er wieder nach Hause. Die Oberste Sportkommission (OSK) hatte, wie hierzulande naturgemäß üblich, gleich einmal etwas dagegen: Da könnt’ ja jeder daherkommen! Schließlich war Autocross auf dem europäischen Kontinent absolutes „Nowhere“-Land.

Kurtl Sassarak gelang es schließlich, nach zähem Bitten und Betteln eine Ausschreibung zu formulieren, in der zuerst nur Einzelstarts zugelassen waren. Immerhin mit dem großzügigen Versprechen, sollte es während der Trainingsläufe zu keinem Blutbad kommen, dürfe man zum Finale Doppel­starts durchführen. Aber nur zwei Fahrer – „Ned olle auf amoi!“ Das erste Rennen füllte die Hügel, als würde Österreich gegen Ungarn Fußball spielen. Pilhatsch holte seinen Rallye-BMW aus der Garage, Walter Roser schärfte die Klingen an seinem Renault Gordini, „Bocherl“ Bochnicek kam mit seinem DS 21 zum Zitronenpressen, und ich bat Austin-Stahl um einen kosmetischen Eingriff in meinen Mini (siehe Bild oben) mit einem Holbay-Formel 3-Motor.

Das erste Autocross in Österreich wurde ein überwältigender Erfolg. Die Kassierer stopften am Ende die Geldscheine nur noch in Schuhschachteln, die Taschen waren alle voll. Der „Kurtl“ hatte schon vor den Finalläufen das nächste „Auto-Woodstock“ im Kopf – und Gösta Zwilling bestellte für mich einen Dünen-Buggy frei nach Steve McQueens „Thomas Crown ist nicht zu fassen“.

 

Quelle: Alles Auto


RRC 13 Wien

 

1968 kam mit einer Idee aus England Autocross nach Österreich. Mit berechtigtem Selbstbewusstsein ausgestattet wurden Presse und Interessierte im September 1968 in folgender Weise informiert: "Wir wagen uns wieder einmal an eine Veranstaltung heran, die für Österreich neu ist: AUTOCROSS". Diese spektakuläre Sportart kommt aus England, wo man jedes Wochenende aufs Neue die "fliegenden" Autos bestaunt. Autocross ist die zweispurige Variante der auch in Österreich beliebten Motocross Rennen. Bei Gross-Höflein (nächst Eisenstadt) steht für das erste österreichische Autocross ein ideales Gelände zur Verfügung. Drei Viertel der 2,2 km langen Rundstrecke sind von einem Hügel aus zu überblicken. Die Zuschauer können so das Spektakel aus nächster Nähe und doch in völliger Sicherheit erleben. Für diese Premiere haben über 40 Fahrer ihre Nennung abgegeben, darunter die Spitzenklasse des österr. Rallyesport , sowie bekannte Rennfahrer.

 

Quelle: RRC 13 Wien



WRT-Hollabrunn

1974  Anfang Februar  wurde von Motorsportfans rund um Ossi Hengelmüller die „ Motorsportsektion Hollabrunn des MSC Waldviertel „ mit Sitz in Horn gegründet. Grund war, dass die Horner schon einige Erfahrung im veranstalten von Auto–Rennen hatten und auch am Bau der Auto–Cross und Rallye Crossstrecke in Fuglau bei Horn maßgeblich mitgewirkt haben. Gegen Ende der Autocross - Saison haben wir uns in Horn verabschiedet und am 22.November 1974 die Gründungsversammlung des „Weinviertler Racing Team Hollabrunn„ beschlossen.

Am 9. Mai 1976 (es war Muttertag) fand das 1. Rennen am WRT-Ring in Hollabrunn statt. Alles begann mit Ossi Hengelmüller sen., der als Hollabrunner in seiner Heimatstadt maßgeblich am Bau des WRT-Ringes beteiligt war. Mit ihm wurde auch der WRT aus der Taufe gehoben! Nach dem Reglement der FIA durfte das 1. Rennen nicht als Staatsmeisterschaftslauf gewertet werden. Ende der 1980er Jahre wurde von der OSK des ÖAMTC (FIA Vertreter in Österreich) keine Staatsmeisterschaft mehr ausgeschrieben. Daraufhin wurde im Mai 1992 mit Vereinen aus Oberösterreich und der Steiermark in Hollabrunn der Österreichische Motorsport Verband (kurz ÖMSV) gegründet.

 

Quelle: WRT Hollabrunn

 

Am 20.9.2009

ist OSKAR HENGELMÜLLER verstorben. Hätte es Ossi nicht gegeben, gebe es sehr wahrscheinlich kein Autocross in Hollabrunn.

 


Titeljagd daheim

Es waren die geflügelten Worte zur goldenen Zeit des Kärntner Motorsports in den beginnenden 1970er Jahren: "Motocross in Launsdorf", "Karawankenrallye in den Drauauen" oder "das Autocross auf der Hollenburg". Seit 1971, immer Mitte August, waren die Crosser wie Franz Wurz, Sebastian Hassler oder der "fliegende Feldkirchner" Hermann Waldy die Stars bei den Castrol-Corridas in der Hollenburger Arena.

 

Quelle: Kleine Zeitung


Franz Wurz

Sebastian Hassler  

Gestorben 1982

Hermann Waldy     

Gestorben am 20.09.2017


Niki Lauda 

Gestorben am 20.05.2019

Johann Surböck, Franz Wurz und 4 Fahrer vom MSC Pernitz.

Kurt Pelikan gestorben am 07.04.2018

Oskar Hebenstreit gestorben am 21.06.1988

Josef Höher

Josef Hütterer bei der Siegerehrung im Stadtsaal von Hollabrunn 1976.